Trentino: Weinparadies im Norden Italiens
Das Anbaugebiet Trentino bildet gemeinsam mit dem benachbarten Südtirol, alias Alto Adige, die Doppelregion Trentino-Südtirol. Die Provinzen Bozen (Südtirol) und Trento (Trentino), die übrigens erst seit dem Ersten Weltkrieg nicht mehr zu Österreich, sondern zu Italien gehören, haben vieles gemeinsam: Die Dolomiten, die klaren Gletscherseen und vor allem den Fluss Etsch, in dessen Ebene und Seitentälern sich Weingärten auf steilen Hängen erstrecken. Das Val d’Adige, zu Deutsch Etsch-Tal, zieht sich durch beide Regionen in Richtung Alpen und Österreich.
Im Gegensatz zum nördlicheren Südtirol ist die Region Trentino jedoch geografisch und klimatisch begünstigter. Im Alto Adige sind die Berge schroffer, die Winter kalt und die Sommer heiß. Dies schränkt die Auswahl an geeigneten Hängen für den Weinbau in der Provinz Bozen ein. Im südlicher gelegene Trentino, das geografisch der weiter taleinwärts gelegenen Provinz Trento entspricht, bilden die Alpen einen Schutzwall für die Weinberge und die dort wachsenden Reben. Außerdem profitieren die insgesamt 10.000 Hektar Rebfläche im Trentino vom positiven Einfluss des Gardasees, der im Süden an das Gebiet grenzt und für mildes Klima sorgt.
DOC-Vielfalt Trentino: Hier zählt Qualität!
Obwohl im Trentino die Dolomiten mit ihren beeindruckenden Gipfelformationen das landschaftliche Bild prägen, kann man hier nicht von einem cool climate, sondern eher von einem kontinental-alpinen bis mediterranen Klima sprechen. Die Täler heizen sich im Sommer zwar auf, in den Hanglagen bleibt es hingegen kühl. Hervorragende Voraussetzungen für den Weinbau – und entsprechend hoch ist die Zahl der hier bestens gedeihenden Rebsorten und die Qualität der Weine. Mehr als 70 Prozent von ihnen sind DOC-Weine, also Gewächse, die eine geschützte Herkunftsbezeichnung besitzen und unter strengen Qualitätskontrollen hergestellt werden. Die DOC-Bereiche (DOC steht für „Denominazione di Origine Controllata“) gliedern sich in die mit 5.500 Hektar größte regionale DOC Trentino und in zahlreiche kleinere DOCs, die einzelne Subregionen und Weinstile abbilden. Zu ihnen zählen die DOCs Teroldego Rotaliano, Casteller, Etschtaler, Trento (ein DOC-Bereich für flaschenvergorenen Spumante) und Kalterer See, wobei letztere bis auf wenige Gemeinden der Region Südtirol zuzuordnen ist.
Exquisite Weißweine mit nordischem Charme
75 Prozent der Weine, die im Trentino in die Flasche kommen, sind Rot- und Roséweine, 25 Prozent gehören den weißen Gewächsen. Letztere allerdings zählen zu den besten Italiens, denn im hohen Norden des Stiefels sind die Bedingungen ideal für die Produktion frischer, eleganter und wunderbar strukturierter Weißweine. Besonders wohl fühlt sich der Chardonnay, der hier in erster Linie als Grundwein für den Spumante verwendet wird. Die Winzer im Trentino zählen zu den führenden Schaumwein-Herstellern Italiens. Besonders begehrt ist der Spumante Trentodoc, dessen Qualität streng von der gleichnamigen Erzeugergruppe überwacht wird. Neben Chardonnay wachsen auch Pinot Grigio, Pinot Bianco, Müller-Thurgau und die autochthone Sorte Nosiola in den die Weingärten. Aus Nosiola keltern die Trentiner Winzer die lokale Spezialität Vin Santo, den es auch in einer halbtrockenen und süßen Variante gibt.
Rassige Rote – einheimisch und zugereist
Dass im Trentino und auch in Südtirol trotz der überaus schmackhaften Weißweine nach wie vor die roten Rebsorten dominieren, liegt vor allem am Vernatsch, der im Trentino Schiava heißt – und in Deutschland Trollinger. Mit dieser Sorte sind noch heute etwa 50 Prozent der Rebflächen in der Doppelregion bestückt – was nicht unbedingt dazu beiträgt, dass Südtirol und Trentino an die Spitze der Vorzeige-Weinregionen katapultiert werden. Nur wenigen, sehr talentierten Winzern gelingt es, aus dem Schiava einen wirklich guten Wein zu machen. Viel interessanter sind hingegen einmal mehr die autochthonen Rebsorten Lagrein, Teroldego und Marzemino. Teroldego und Marzemino werden häufig im Barrique ausgebaut und zählen zu den Top-Gewächsen des Trentino. Das war nicht immer so: Lange Zeit entstanden aus der Teroldego-Traube sehr rustikale Weine mit zu viel Säure und bitterer Note. Doch junge, engagierte Winzer entlockten der Spezialität aus der Rotaliano-Ebene ihr volles, überaus hohes Potenzial und erzeugen aus dem Teroldego nunmehr würzige, saftige Rotweine mit einem wunderbaren Schmelz. Neben den überaus reizvollen einheimischen Rebsorten fühlen sich im Trentino mittlerweile auch im Rotwein-Segment Zugereiste sehr zu Hause: Hier sticht vorwiegend der Trentino Rosso positiv hervor, der aus Cabernet Sauvignon und Merlot erzeugt wird und locker mit seinen Pendants aus dem Bordeaux mithalten kann. Auch der Pinot Nero nimmt inzwischen immer mehr Rebfläche ein und läuft in der Provinz Trento zur Höchstform auf.
Wanderlust und Genussfreude
Die häufig hervorragende Qualität der trentiner Weine und die außerordentliche Schönheit der Region haben das renommierte Magazin Wine Enthusiast dazu veranlasst, das Trentino im Jahr 2020 zur Weinregion des Jahres zu küren. Eine Adelung, die berechtigt ist! Sowohl bei Genussfreudigen als auch bei Naturliebhabern steht das Trentino ganz oben auf der Liste der beliebtesten Reiseziele. Kein Wunder, lassen sich beide Leidenschaften hier doch aufs Angenehmste miteinander verbinden! Für Wein- und Wandertourismus ist die Provinz perfekt ausgestattet. Zum Beispiel mit der „Strada del Vino“ von Salorno bis Bolzano, die durch wunderschöne Orte wie Magré, Tramin und Caldaro führt. Unvergesslich dürften auch die zahlreichen Trekking-Touren durch die Weinberge des Trentino sein, die nicht selten auf einem Weingut bei einem guten Glas trentiner Wein ihren krönenden Abschluss finden. Wer es etwas urbaner möchte, ist in Trient, der Hauptstadt des Trentino, gut aufgehoben. Sie begeistert mit ihrem charmanten Mix aus österreichischer und italienischer Kultur, mit opulenten Barock- und Renaissance-Bauten. Im Süden lockt schließlich der Gardasee, der an dieser Stelle für sich spricht.
Hausmannskost vom Feinsten
Wer sich so viel an der frischen Luft bewegt, freut sich über ein gutes Essen. Im Trentino muss man auch nach einem solchen nicht lange suchen. Im Gegensatz zum gut betuchten Südtirol war das Trentino schon immer keine reiche Region, und das spiegelt sich auch in der regionalen Küche wider, die deftig ist, aber dennoch mit jedem Bissen dem Gaumen schmeichelt. Kohl und Kartoffeln gehören auf nahezu jede Speisekarte, werden aber kreativ, modern und äußerst schmackhaft interpretiert. Zum Beispiel in Form zarter Gnocchi und hausgemachten Sauerkrauts. Beliebt sind auch verschiedene Knödel wie die Canderli, die aus Brot, Milch, Eiern und Speck zubereitet werden, oder die Spinat- und Brotklöße Strangolapreti. Serviert werden sie mit verschiedenen Soßen oder einfach mit Butter und Parmesan. Speck spielt in der trentiner Kulinarik ebenfalls eine tragende Rolle und veredelt zahlreiche Gerichte. Ebenso wie der Maisbrei Polenta, der häufig in Begleitung von Käse oder Fleisch auf den Tisch kommt. Wem nun das Wasser im Munde zusammenläuft, sollte sich zeitnah ins Trentino begeben und hier der Landschaft, dem Essen und natürlich dem wunderbaren Wein frönen. Sie können nicht so schnell weg? Kein Problem! Tesdorpf liefert Ihnen wunderbare trentiner Weine direkt nach Hause!